Offizielle Stellungnahme zu den Geschehnissen vom 02.09. – 06.09.2011 + BILDER

15. September, 2011 | Allgemeines, Berichte, Fotos

Am ersten Septemberwochenende fand in Anstel das diesjährige Schützenfest der St. Sebastianus Bruderschaft Anstel statt. Im Laufe dieser fünf Tage kam es zu einer Reihe von schönen Ereignissen. Hiermit möchte der Jägerzug Wilde Keiler 1995 Anstel offiziell Stellung zu den Geschehnissen nehmen:

Wie immer sollte auch das diesjährige Schützenfest unter einem besonderen Motto stehen. Nach Strand- und Weihnachtspartys sowie unübertroffen kreativen Residenzen, war seit unserem legendären Ausflug nach Rüdesheim klar, dass das Motto in diesem Jahr auf ein Wein- und Winzerfest hinauslaufen sollte. So wurde unser Zugkönig kurzerhand einem Rebranding unterzogen und fortan Weinkönig Christian I. genannt. Die Umgebung der Wasserburg wurde schnell noch mit passender Deko und tonnenweise Trauben versehen und das Fest konnte nach kurzweiligem Aufbau starten.

Wie immer ging es Freitag mit einer zünftigen Sause beim König los, bei der sich ein gut gefüllter Hofstaat samt Keiler-Umfeld aufmachte, zunächst sämtliche Bierreserven der Wasserburg anzugreifen. Nachdem das Länderspiel Deutschland – Österreich beim Stande von 2:3:2 abgepfiffen wurde, konnte sich auch der Letzte Trinkamateur auf das Feiern konzentrieren. Zunächst wurden aber sämtliche Essacher Jungfrauen noch mit einer kleinen Aufmerksamkeit an die Grenzen ihres guten Geschmacks gebracht. Spätestens als gegen 23h eine Flasche ungarischer Mädchentraube nach der anderen die durstigen Kehlen benetzte, machte sich so langsam Unmut in der fleischgewordenen Nachbarschaft breit. Proportional zur fortgeschrittenen Uhrzeit und zum Alkoholpegel, wanderte der Lautstärkeregler der zugegeben „kleinen“ Musikanlage unaufhaltsam nach oben. Später sollte sich sogar der Burgherr per Mobiltelefon beim Partyvolk beschweren, genützt hat es Informanten zufolge natürlich nichts (Bild berichtete). Es folgte eine ausgiebige Party bis tief in den neuen Tag hinein und so mancher Mitstreiter gab am Tag drauf bekannt, sich mit Hilfe einer Delfintherapie von den Folgeschäden der Nacht erholen zu müssen.

Lautes Klagen nützt jedoch an Schützenfest am allerwenigsten und so sollte es bereits einige Stunden später weiter gehen. Nachdem man die Garage (Stichwort: Bombe explodiert) von allerhand zerbrochenem Glas, Dreck und sonstigem Feiermüll befreit hat, konnte der gemütlichste Teil des Schützenfestes beginnen und man verbrachte einige Stunden mit herrlichstem Kotzverzäll auf der Sonnenterasse der Wasserburg. Kurz drauf begann jedoch der Ernst des Schützenlebens und wir machten uns auf zum Antreten. Da unser gesamter Mob mit extra angefertigten Designer-Sonnenbrillen erschien, musste unser Oberst ein wenig aus der Haut fahren, um uns zur Raison zu bringen. Selbstverständlich wurde der Fackelzug diszipliniert abgehalten und der optische Reizpunkt des Abends kam erst beim späteren Feiern in der Halle zur Geltung. Welches wild gewordene Schwein kann schon sonst von sich behaupten, ungefähr 30 verschiedene Brillen gleichzeitig tragen zu können? Multitaskingfähigkeit bewies unsere Standarte übrigens auch am Folgetag, an dem er als Käsereibe fungierte.

Beginnt der Samstag doch so schön und ruhig, fordert der Sonntag vom Schützen die höchsten Opfer. Zunächst gilt es, die Geister des Vorabends zu besiegen, während man sich im Anschluss natürlich neuen Geistern zum Kampfe gegenüber stellt. So herrschte um 8:30 Uhr beim Antreten in unseren Runden eine Stimmung wie beim Spargelstechen in der Uckermark. Dennoch muss hier lobend erwähnt werden, dass unser Trupp nahezu voll und ständig beim Antreten war und die Messe (sowie das Frühschoppen danach) mit stimmungsvollen Kirchenliedern begleitete. Ob in der Predigt aber nun vom „Schienen verlegen“ oder vom „Rohre verlegen“ gesprochen wurde, können wir an dieser Stelle nicht wirklich wahrheitsgemäß beantworten. Zumindest sahn sich während der Messe alles nach einer zackigen Parade und einem noch zackigeren Frühschoppen im Anschluss.

Nach gekonntem Durchschreiten des Stechschrittes zu Ehren des Schützenkönigs Jürgen I. Beckesch konnte endlich angegriffen werden. Zunächst wurde aber jeder Anstelner Neubürger sowie alle anderen Besucher des Frühschoppens persönlich begrüßt. Höhepunkt des anschließenden Ehrungsmarathon war sicherlich die Huldigung von Bautz, der nun wirklich ein wahrer Hochfunktionsanwärter ist. Hätte er seine Uniform am Vorabend nicht in der Halle vergessen, wäre das Eiserne Kreuz sicher drin gewesen. Kopf hoch Bautz, nächstes Jahr biste dran!

Leider vergeht die Zeit beim Frühschoppen immer wie im Flug und das Mittagessen ruft. Um den geliebten Frühschoppen länger zu genießen, bildeten wir noch an besagtem Morgen einen Arbeitskreis, der ein Konzept für die kommenden Jahre entwickelte. Detailinformation gibt es bei bekannten Stellen. Zusätzlich kümmerte sich eine weitere WK-Task-Force um die Organisation eines neuen internen Festes, dem Fest des Schnapses. Die zügig festgehaltene Satzung wird sicher noch mal an irgendeiner Stelle veröffentlicht. Nach eskaliertem Weißgenuss galt es aber, die Beine in die Hand zu nehmen, um rechtzeitig am gedeckten Mittagstisch zu sitzen. Einer der lustigen Mittagsstammtische wurde übrigens von DJ Hacke zu Höchstleistungen getrieben …  datt määt misch beklooooppt!

Kaum war der letzte Happen Eis vertilgt, durfte sich jeder auch endlich in seine weiße Weste und das dazugehörige Sonntagsgewand schmeißen. Besonders ein Kamerad hatte dies nötig, hatte er doch etwas zu optimistisch zu große Hosen gekauft (sah super aus, Armin!). Um 15 Uhr wurde zum großen Umzug inklusive Königsparade geblasen. Ein prächtiger Umzug von nahezu 50 Zügen schmückte die Straßen Anstels, inklusive unserer eingeflogenen Freunde des Wander- und Mandolinenvereins der Bogenschützen aus RaHmrath-Villau. So manch ein gesehener polnischer LKW-Fahrer der die Szenerie beobachtete, wurde nervös und telefonierte hektisch mit dem Handy in die Heimat. Als Überraschung für unseren Schützenkönig marschierten die Keiler sowohl im ersten als auch im dritten Abteil im Stechschritt an der Ehrentribüne vorbei, was zunächst für leicht verdutzte Blicke sorgte, danach aber um so mehr Applaus brachte.

Getrieben von dieser Hochstimmung sollte der weitere Teil des Sonntags zum absoluten Desaster werden. Kaum hatte man sich am Stammplatz in der Halle niedergelassen, standen schon 40 Deutschlandfahnen am Ground Zero der Schützenhalle und der klassische Dialog wurde wieder ausgepackt:

Bautz: „Habt ihr se noch alle? Wer zum Teufel hat die bestellt?“
- Vermeintlicher Besteller: „Keine Ahnung, ich nicht.“ (inkl. Schauspielreifer Unschuldsmine) „Aber wenn se schon mal hier sind…“

Im Anschluss wurde leider weder die Schlagzahl noch die Umdrehung gedrosselt. Was folgte, ist in den drei bekannten Filmtiteln festgehalten:

1.       10 Himmelhunde auf dem Weg zur Hölle
2.       Fackeln im Sturm 3D
3.       Der Untergang

Nur ein Kamerad kam nach verschlafener Halbzeitpause wie ein Einwechselspieler von der Bank zurück ins Spiel und brachte noch mal frischen Wind in die zerfahrenen Strukturen. Der Rest war jedoch nicht mehr zu retten und lutschte nach der Happy-Hour bereits die Klosteine rund. Komischerweise berichtete die lokale Presse, dass spätestens gegen 23 Uhr noch maximal zwei Kameraden an unserem Tisch saßen, während alle anderen schon zu Hause waren oder dabei waren, den Weg dorthin zu suchen.

Was gibt es sonst noch zu sagen zum Sonntagabend? Richtig… nichts! Denn ich kann mich an nichts mehr ab 21 Uhr erinnern :-)

Der Montag beginnt mit dem Vorteil, trotz unchristlicher Zeit erst um 9:30 Uhr auf der Matte stehen zu müssen. Zunächst galt es aber für 80% der Kameraden, die folgende Fragestellung zu klären: “Wie bin ich nach Hause gekommen, wann und mit wem?”. Den investigativen Minuten folgte kurzer Umzug und wir kamen in der Halle an, um uns die Ohren für Abdankungen, Krönungen, goldene Trompeten und Regierungserklärungen zu spitzen. Recht kurzweilig in diesem Jahr und das sogar aus der ersten Reihe.

Nach dem Mittag ging es jedoch endlich nach Hause in die Weinresidenz, wo weitere Mädchentrauben und eine 1A-Gulaschsuppe auf ihren Verzehr warteten. Selbstverständlich durfte auch ein Besuch bei unseren Freunden der Jröne Jonge nicht fehlen. Sorgten beide Züge im vergangenen Jahr noch für die größte Kissenschlacht der Welt und eine wahre Federepidemie, wurden in diesem Jahr an gleicher Stelle die Nettigkeiten in Form von Rauch- und Wasser- und Stinkbomben ausgetauscht. Der anschließende preußische Frieden wurde natürlich mit kaltem Gerstensaft begossen. Auf das gemeinsame Rauchen der bereits vorbereiteten Friedenspfeife wurde nach einer kurzen Nutzen- und Risikoanalyse verzichtet.

So ging es wieder back to the roots in die eigenen vier Wände und nach kurzer Zeit machte man sich für den Zugkönigehrenabend. Wie es unser Zugkönig jedoch geschafft hat, sich beim Ehrentanz nicht die Beine zu verknoten und den Erdboden zu küssen, ist bis heute nicht eindeutig überliefert. Die Deutschlandfahnen, die ihm und Rekordzugkönigin Barbara auf die Bühne gebracht wurden, haben zumindest das Tanztalent nicht nachhaltig gefördert. Der Ehrentanz wurde dennoch gekonnt absolviert. So avvjezock und avvjebrüht musste erstma sein!

Nach einer kurzen pädagogischen Lehrstunde für Außenstehende wurde der Abend traditionell mit der Rede von Uli Zimmermann abgerundet. Sein Rückblick auf das Hühnermassaker am Kramerhof brachte die grandiosen Ereignisse aus 2010 nochmal der großen Menge näher. Das war großes Kino der wilden Jone!

Somit war der Montag auch schon um und der Dienstag konnte beginnen. Das Frühstück morgens ist immer ein Highlight und jeder Zug sollte sich standesgemäß bei den dazugehörigen Frauen für die Hilfe bedanken. Kaum auszumalen, wie ein solches Frühstück wohl aussehen würde, wenn sämtlichen Schützenfrauen der Eintritt zur Halle verwehrt bleiben würde. Nach erfolgter Stärkung begann der Motor langsam aber sicher wieder an zu laufen und schon fast traditionell gab es an unserem Tisch die Diskussionen über eine abermalige Teilnahme am Vogelschuss. Gegen 15 Uhr wurde mit Bernd Sauer ein neuer Schützenkönig gefunden und begossen. Ein kurzes Stelldichein in seinem Garten brachte die letzte Bier-Resistence zum Wanken und der Abend konnte kommen. Leider konnte die geplante Parade im letzten Umzug nicht wie geplant stattfinden, da der Wettergott ein wenig Regen auf die Erde schickte. Gemeinsam mit De Boschte und den Frischlingen ließen wir es uns jedoch nicht nehmen, die Parade wie gewohnt vor leerer Ehrentribüne abzuhalten.

Nach einem tollen Königsehrenabend, machte sich das Regiment auf zur Residenz vom Beckesch. Eine geplante Überraschung während der Nachtparade musste leider entfallen, da sich die Freunde und Helfer der Schmier bereits in Stellung gebracht hatten. So entfiel dieser Programmpunkt. Irgendwann erreicht der Dienstag aber den Zeitpunkt, wo man sich mehr auf das eigene Bett als/ wie auf das nächste Bier freut, auch wenn der Abend sehr gelungen war. Somit war auch dieses Schützenfest wieder Geschichte und in selbige ist es auch mal wieder eingegangen. Fünf Tage haben Tribut gezollt, es war jedoch jede Sekunde wert. Nächstes Jahr geht’s weiter… noch ca. 350 mal schlafen :-)

Und hier gibt es die Bilder: (ab Donnerstag Abend)